Die Akte (7): Anna Goldhausen, Olga Mantel, Heinrich Kornblum (21.August 1929)

Am 20.August 1929 fand in Lierenfeld ein Schützenfest und/oder eine Kirmes statt. In der folgenden Nacht, also in den frühen Morgenstunden des 21.August, kam es zu einer Serie von Überfällen auf heimkehrende Festbesucher. Die genaue Reihenfolge der Überfälle ist schwer zu ermitteln, daher wird hier Kürtens Sicht des Abends, wie er sie gegenüber Karl Berg äußerte, vertraut.[1]
Gegen 2.15 Uhr wurde die 18jährige Anna Goldhausen, nachdem sie sich von ihrer Freundin getrennt hatte, überfallen und in der Nähe ihrer Wohnung in der Gumbertstraße in den Bauch gestochen.[2] Sie lief zu ihrer Freundin zurück und wurde von dieser aufgefangen, als sie zusammenbrach. Mit Hilfe der Freundin wurde sie ins Krankenhaus gebracht, wo es „ärztlicher Kunst“ gelang, „sie am Leben zu halten“.[3] Kürten hingegen berichtete, die junge Frau sei lautlos zusammengebrochen und habe dann anschließend nach Hilfe gerufen.[4] Prof. Berg notierte später einen Stich in den „6.Zwischenrippenraum links, [der] Leber und Magen durchdrang und zu einem langwierigen Krankenlager führte.“[5]
Kürten ging anschließend zur Erkrather Straße, wo er auf Olga Mantel traf, die gegen 2.15 Uhr das Festgelände verlassen hatte. Er bot ihr seine Begleitung an, die 31jährige wechselte wortlos die Straßenseite und erhielt dann von Kürten einen Stich mit dem Dolch in den Rücken, links unter dem Schulterblatt. Die Wunde war nicht schwerwiegend.[6][7]
Der 30 Jahre alte Kaufmann Heinrich Kornblum verließ nach eigenen Angaben gegen 2 Uhr das Klubhaus des Sportvereins 04 Düsseldorf, wo sich das Festgelände befunden haben dürfte, als plötzlich ein Mann auf ihn zustürmte. Er floh und wurde schließlich beim Überklettern eines Zauns eingeholt und in den Rücken gestochen.[8] Mit dem Überfall auf Heinrich Kornblum beendete Kürten in dieser Nacht seine Aktivitäten., ohne das jemand tödlich verletzt worden war. Gegenüber Prof. Karl Berg sagte er zum restlichen Verlauf der Nacht:
„Den Dolch steckte ich in die Scheide und verbarg ihn an der Erkrather Straße. Ich sah noch, wie Arzt und und Krankenwagen ankamen und viele Neugierige herumstanden. Ich malte mir die Empörung der Bevölkerung aus und ging heim; es war 2 1/2 Uhr.“[9]
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[1] Karl Berg: Der Sadist, S.123f.
[2] Ernst Gennat: Die Düsseldorfer Sexualverbrechen, S.12.
[3] Kriminal-Magazin: Der Massenmörder von Düsseldorf, S.17
[4] Karl Berg: Der Sadist, S.124.
[5] Karl Berg: Der Sadist, S.80.
[6] Karl Berg: Der Sadist, S.124.
[7] Ernst Gennat: Die Düsseldorfer Sexualverbrechen, S.12.
[8] Ernst Gennat: Die Düsseldorfer Sexualverbrechen, S.12.
[9] Karl Berg: Der Sadist, S.124.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.