Tatort (18): Fall Budlies
Die Akte (18): Maria Budlies (14.Mai 1930)
Tatort (18): Fall Budlies
Der Befund der Gerichtsmedizin zählte 34 Messerstiche auf dem kleinen Körper, dazu erhebliche Verletzungen der Geschlechtsteile, wo man auch Ejakulat sicherstellte. Ebenfalls fand man Würgemale am Hals.[3]
Kürten gab im Gespräch mit Prof. Sioli an, dass das kleine Mädchen ohne Widerstand mit ihm mitgegangen sei, er habe ihr nicht einmal etwas versprochen. An der „Hanielmauer“ würgte er sie, bis das Kind bewusstlos wurde. Dann versuchte er es zu vergewaltigen, was aber nicht gelang. Daraufhin stach er mit einer Schere zu, konnte sich aber nicht erinnern wie oft. Dabei kam es dann zum gewünschten Samenerguß. Anschließend begab sich Kürten nach Hause.[4] Kürten erzählte gegenüber Prof. Sioli auch, wie er sich nach dem Mord an dem kleinen Mädchen fühlte:
„Ich meinte bedeutend leichter geworden zu sein, vom Körpergewicht 50 Pfund abgenommen zu haben; ich habe fernerhin frei atmen können und auch keine Beschwerden auf der Brust und auf dem Kopfe und im Kopfe mehr gespürt, sondern mich frei und wirklich wohl dabei gefunden und habe mir lebhaft ausgemalt, wie das, was mich vorher körperlich bedrückt hat, jetzt auf die übergehen würde, die da mit daran schuldig waren […]“[5]
[5] Karl Berg: Der Sadist, S.127f.
„Die weitgehende Übereinstimmung des Verletzungs- befundes beweist zunächst einen Täter. Das Fehlen von Abwehrverletzungen an den Händen der Kinder deutet auf vorgängige Bewusstlosigkeit der Opfer. Das jüngere Kind Hamacher […] wird [der Täter] zuerst gepackt und still gemacht haben, er hat es dann zwischen den Stangenbohnen niedergelegt. Währenddessen wird das ältere Kind angstvoll nach der Mutter gerufen haben [Das hatte ein Zeuge gehört, Anm. JNK]; der Täter ist herzugekommen, hat es durch Würgen still gemacht und die zwei Halsschnitte versucht […].Das Schneiden ist ihm unbequem gewesen, denn er mußte die Bewußtlose halten, deshalb hat er sie noch viermal in den Rücken gestochen. Darüber ist das Mädchen zu sich gekommen, hat noch versucht wegzulaufen, ist aber infolge des Stichs in die Aorta schon nach kurzem Lauf zusammengebrochen.“[5]
„Den Dolch steckte ich in die Scheide und verbarg ihn an der Erkrather Straße. Ich sah noch, wie Arzt und und Krankenwagen ankamen und viele Neugierige herumstanden. Ich malte mir die Empörung der Bevölkerung aus und ging heim; es war 2 1/2 Uhr.“[9]
„Ich hatte der Hahn zuerst eine Verletzung am Halse beigebracht. Aus dieser Verletzung habe ich Blut in mich aufgenommen von der Hahn, größere Mengen. (Frage [von Prof. Sioli, Anm. JNK]: Sie meinen getrunken?) Ja. Hierbei trat die Auslösung der sexuellen Erregung ein. Das getrunkene Blut habe ich nachher wieder ausgebrochen.“[5]
Nach den Februarmorden beging Kürten nach eigenen Angaben keine weiteren Straftaten und auch Versuche blieben aus. Erst im Juli 1929 wurde er wieder aktiv, doch es fiel zunächst nicht auf, da er keine Morde begang.
Am 28.Juli 1929 lernte Kürten ein Mädchen in der Freytagstraße kennen und ging mit ihr zum Feuerwerk an die Rheinwiesen. Als er versuchte sie zu würgen, lief es schreiend davon. Ihren Namen wusste Kürten nicht.
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