Archiv der Kategorie: Oktober 1929

Die Akte (13): Hubertine Meurer und Klara Wanders (25.Oktober 1929)

Wieder waren es vierzehn Tage, die zwischen dem Mord an Elisabeth Dörrier und dem nächsten Überfall lagen, genauer: den nächsten zwei Überfällen. Der erste ereignete sich gegen 19.30 Uhr, wieder einmal in Flingern. Der Ort des Überfalls lag am Hellweg, wo schon Rudolf Scheer ermordet wurde, an einer Eisenbahnunterführung, wo die Dreherstraße, dem Ort des Überfalls auf Maria Rad, beginnt. Die 34jährige, geschiedene Hubertine Meurer hatte eine Stellung in Bilk und war auf dem Nachhauseweg zu ihrer Baracke am Hellweg. Normalerweise pflegte sie mit dem Fahrrad zu fahren, doch dieses war an diesem Tag in der Werkstatt. Auf der Bruchstraße traf sie einen „jungen Mann“, der angab nach Gerresheim zu müssen und sie in ein Gespräch verwickelte. Er sprach Hochdeutsch mit leichtem Düsseldorfer Dialekt und beschwerte sich auf dem Hellweg über die schlechte Beleuchtung in diesem Teil der Stadt. Außerdem sprach er vom Mord an Rudolf Scheer im Februar und schimpfte über den unzureichenden Schutz der Polizei. Nach einer Weile wurde Hubertine Meurer misstrauisch, weil der Mann immer ein wenig hinter ihr ging. In der Nähe der Eisenbahnunterführung verlor sie schließlich das Bewusstsein, als zwei Hammerschläge ihren Kopf trafen. Radfahrer fanden die verletzte Frau und sie wurde ins Krankenhaus gebracht. [1], [2]
Am selben Abend wurde Klara Wanders im Hofgarten überfallen. Sie sprach dort regelmäßig in den späten Abendstunden Männer an. Sie suchte an dem Abend den Kontakt zu Peter Kürten und dieser ging mit ihr zum „Ananasberg“ [3]. In einem schützenden Gebüsch bot Wanders Kürten Geschlechtsverkehr an und erhielt vier Schläge mit dem Hammer. Beim letzten Schlag brach der Stiel ab und das Mordwerkzeug flog ins Gebüsch. Kürten entfernte sich und sah nach eigener Aussage später noch einmal nach dem Hammer, den er aber nicht fand. Klara Wanders kam nach einer unbestimmten Zeit wieder zu sich und ging zur Polizei und ins Krankenhaus.[4]
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[1] Kriminal-Magazin: Der Massenmörder von Düsseldorf, S.21f..
[2] Karl Berg: Der Sadist, S. 95 und S.128f.
[4] Karl Berg: Der Sadist, S. 95f. und S.129.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Die Akte (12): Elisabeth Dörrier (12.Oktober 1929)

Zwei Wochen nach dem Mord an Ida Reuter erschütterte ein weiterer Fall die Düsseldorfer Öffentlichkeit. Es war wieder ein Sonntag, als Arbeiter in der Frühe Blutspuren fanden, diesmal südlich des Ostparks im sogenannten Torfbruch. Sie folgten der Blutspur und fanden hinter hohen Disteln die schwer verletzte  22jährige Elisabeth Dörrier. Ihr waren mit einem Schlagwerkzeug acht schwere Kopfverletzungen zugefügt worden, an denen sie am folgenden Tag verstarb ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Hut, Mantel und Handtasche[1] fehlten. Elisabeth Dörrier war eine arbeits- und wohungslose ehemalige Hausangestellte, die seit einiger Zeit im Stadtteil Wersten in einem Wohnwagen schlief und sich als Prostituierte in der Nähe des Hauptbahnhofs und des Worringer Platzes verdingte.[2]
Der Gerichtsmediziner Berg entdeckte, dass die Verletzungen bei Ida Reuter und Elisabeth Dörrier „weitgehende Übereinstimmung“ zeigten, auch wurde bei Elisabeth Dörrier der Versuch eines Sexualverbrechens festgestellt.[3]
Peter Kürten sagte über diesen Mord aus, dass er Elisabeth Dörrier am Residenz-Theater, einem damaligen Kino an der Graf-Adolf-Straße, traf. Nach anfänglichem Widerstreben ging sie mit ihm erst zur Brauerei Schuhmacher (wie im Fall Reuter und im Fall Her) und fuhr anschließend mit Kürten in der Straßenbahn nach Grafenberg zur Düssel. Unvermittelt versetzte er ihr einen Schlag mit dem Hammer. Er schleifte sie vom Weg und missbrauchte sie. Erst anschließend, so seine Aussage, habe er die restlichen Schläge angebracht. Die Kleidungsstücke, darunter der blutbesudelten Hut, versteckte er in einem nahen Gebüsch.[4]
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[1] Ernst Gennat: Die Düsseldorfer Sexualverbrechen, S.14.
[2] Kriminal-Magazin: Der Massenmörder von Düsseldorf, S.20f.
[3] Karl Berg: Der Sadist, S.92ff.
[4] Karl Berg: Der Sadist, S.128f.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.