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Archiv der Kategorie: Gertrud Bell
Die Akte (17): Das Mädchen aus Herne, Frau Hau, Charlotte Ullrich, Gertrud Bell (April – Mai 1930)
„Am folgenden Sonntag sah ich sie wieder[…]. Ich bog in die Steinstraße ein. Plötzlich wurde ich am Arm gefaßt: ‚Kommen Sie mal mit zum Schutzmann!‘ Ich erkannte das Mädchen sofort wieder und sagte: ‚Wollen Sie auch mal mit zum Schutzmann kommen, um sich zu verantworten, daß Sie mir mein Porte- monnaie mit 30 Mark gestohlen haben!‘ Damit schüttelte ich sie ab.“[1]
Am 3.April 1930 traf Peter Kürten auf der Königsallee die 30jährige Frau Hau. Er ging mit ihr in ein Café und anschließend in den Hofgarten. Frau Hau sagte aus, dass sich Kürten als Bautechniker Franz Becker vorstellte und ihr im Hofgarten eine Liebeserklärung machte. Er griff ihr gegen 23 Uhr plötzlich unter die Röcke, woraufhin die Frau ihm ins Gesicht schlug. Kürten schlug zurück. Von seinem Schlag blutete sie aus dem Mund. Sie sagte gegenüber der Polizei:
„Er sagte mir, das sei nun der Dank dafür, daß er mich mit ins Café genommen hätte. Ich gab ihm 3 Mark, worauf er mir 2,15 Mark zurückgab. Er küßte mir das Blut vom Munde. Er wollte mich noch weiter anhalten, ich lief aber fort. Er rief mir noch nach: ‚Du kannst froh sein, daß wir nicht allein im Hofgarten sind!'“[2]
Am 30.April 1930 folgte der schwerste Überfall dieser Zeit. Kürten traf zwischen 21 und 24 Uhr Charlotte Ulrich, die aus Duisburg stammte und die letzte Bahn dorthin verpasst hatte. Kürten lud sie ins Schumacher ein, da sie nicht mit in seine Wohnung kommen wollte. Anschließend erzählte er ihr von einem Nachtcafé in Grafenberg und führte sie zur Schönen Aussicht im Grafenberger Wald. Dort schlug er mindestens zweimal mit einem Hammer auf sie ein, bis sie „laut schreiend“ zusammenbrach und ohnmächtig wurde. Kürten entfernte sich. Charlotte Ullrich stillte die Blutung mit ihrem zerrissenen Unterrock und ging dann auf eine nahe Straßenbahnhaltestelle zu. Dort wollte ein Herr sie zur Polizei bringen, was Charlotte Ulrich aber ablehnte, da sie wegen eines Rückfalldiebstahls gesucht wurde. Daraufhin brachte der Mann sie bei Bekannten unter, wo sie 14 Tage blieb.[3]
Der letzte Fall in diesem Sammeleintrag ist der von Gertrud Bell, der streng genommen kein Verbrechen darstellt. Sie traf am 16.Mai 1930 in der Schadowstraße auf Kürten, der sich als Franz Weidlich vom Straßenbahndepot vorstellte. Man verabredete sich für den folgenden Abend im Rheinpark, um dort miteinander zu verkehren, doch es war zu viel Publikum vor Ort. Am folgenden Sonntag traf man sich am Nordfriedhof, doch ein einsetzendes Gewitter verhinderte erneut das Vorhaben. Daraufhin verkehrten beide im Zimmer der Gertrud Bell, wobei sie zwischendurch von einem anderen „Fräulein“ gestört wurden. Man verabredete sich erneut für den 24.Mai, doch dieses Treffen kam nicht mehr zustande. Gertrud Bell berichtete gegenüber der Polizei noch von einem zufälligen Treffen am Worringer Platz, bei dem Kürten ihr sagte, dass sie viel zu schade für ihn sei, da er ein schlechter Mensch wäre.[4]
Tatort (17): Die Fälle Mädchen aus Herne, Hau, Ulrich, Bell