Archiv der Kategorie: Die Stadt

Tatort (14): Gertrud Albermann

Die Ermittlung des Tatorts im Fall Albermann ist besonders schwierig, da das Gelände heute anders aussieht. War früher die Bezeichnung „an der Mauer der Firma Haniel & Lueg“ für die Düsseldorfer sehr präzise, so fällt die Ermittlung heute schwer, da die Firma nicht mehr existiert und das Gelände neubebaut wurde. Heute erinnert nur noch ein alter Uhrenturm an den großen Industriekomplex. Die nördlichste rote Markierung steht für den Mord an Gertrud Albermann, die gelbe Markierung südwestlich zeigt den Wohnort des Kindes an,

Tatort (11): Fall Reuter

Der Tatort im Fall Reuter ist schwer zu ermitteln, da nur die „Rheinwiesen“ bei Oberkassel angegeben werden. Außerdem erwähnt Kürten ein Pappelwäldchen[1]. Daher ist die Markierung auch in diesem Fall sehr ungenau.

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[1] Karl Berg, Der Sadist, S.128.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Tatort (10): Fälle Her, Rück, Rad.

Die Karte der Über- und Mordfälle Kürtens in Düsseldorf wird immer voller. Die Roßstraße, wo Sofie Rück überfallen wurde, markiert die blaue Nadel im Nordwesten. Die gelbe Markierung südlich von Pempelfort zeigt die Düssel im Hofgarten, wo Kürten mit Lina Her war. Die Brauerei Schumacher wird durch die mittlere der gelben Nadeln im Südwesten gezeigt.  Den ungefähren Überfallort auf Lina Her zeigt die blaue Nadel südöstlich von Grafenberg. Den Überfall auf Maria Rad markiert die östlichste Nadel (ungefähr). Daneben findet sich der Überfall auf Apollonia Kühn, am Hellweg der Mord an Rudolf Scheer und im Süden der Mord an Rosa Ohliger.

 

Die 20er Jahre (3): Kino

Direkt neben dem Hauptbahnhof in Düsseldorf steht eines der beiden großen Kinos der Stadt: Der UFA-Palast. Der Name, den das Kino trägt, erinnert an eine Zeit, in der dieser Begriff gleichzusetzen war mit „Hollywood“. Die UFA stand in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts für große europäische Kinofilme, so wie es Hollywood bis heute für amerikanisch tut. Hollywood und UFA, das war in den 20er Jahren „großes Kino.“
Bis zum Ersten Weltkrieg war das Kino als Medium in Deutschland allerdings sehr schlecht angesehen und galt als „proletarischer Kunstersatz“. Doch die bis dahin beispiellose Propagandaschlacht des Krieges schuf einen Meinungswechsel im Land. Im Dezember 1917 wurde die Universum-Film A.G. (UFA) gegründet, um mit den französische, italienischen, dänischen, englischen und US-amerikanischen Produktionen mithalten zu können. Mit einem Stammkapital von 25 Millionen Goldmark war mit einem Schlag eine sehr konkurrenzfähiges Filmunternehmen entstanden. Mit dem wachsenden wirtschaftlichen Erfolg wurde das Medium Film in Deutschland immer beliebter und wurde auch im seriösen Bürgertum immer akzeptierter.
Bereits einer der ersten Filme wurde für die UFA zum Welterfolg: „Madame Dubarry“[1] (1919) von Ernst Lubitsch erzählt die Geschichte der Mätresse und späteren Gräfin Dubarry, bis sie in der französischen Revolution auf der Guillotine endet. Zusammen mit dem expressionistischen Film „Das Cabinet des Dr. Caligari„[2] (1920) von Robert Wiene begründete der Film die „Deutsche Filmklassik“.
Die folgende Inflationszeit war für die Filmindustrie kaum störend, man modernisierte die Studios und hatte Freiraum für künstlerische Experimente. Die deutschen Filme waren gut und günstig und konnte so im Ausland gegen harte Währung gut abgesetzt werden.
In der zweiten Hälfte der 20er Jahre erreichte der Stummfilm seinen künstlerischen Höhepunkt und schafft es abendfüllende „Langfilme“ in den Lichtspielhäusern zu zeigen. Weltberühmt wird dabei vor allem ein gewisser Charly Chaplin, dessen Film „Goldrausch“[3] 1925 Premiere feierte. 1926 wurde Fritz Langs Epos „Metropolis“ [4] zum ersten Mal gezeigt. Neben den amerikanischen, deutschen und französischen Film kamen ab 1925 die sogenannten „Russenfilme“ in die Kinos der Welt. Eines der bekanntesten Werke ist der Revolutionsfilm „Panzerkreuzer Potemkin“ [5] (1925) von Sergej M.Eisenstein.
Mit den 20er Jahren endete auch die Stummfilmära. Es war ein nicht unerheblicher Einschnitt für die Filmemacher, als sich zwischen 1927 und den frühen 30er Jahren der Tonfilm durchsetzte. Lichtspielhäuser und Produktions- studios mussten unter hohen Kosten umgerüstet werden, Schallschutz spielte auf einmal eine Rolle, die gleichzeitige Aufnahme von Ton und Bild stellte alle Beteiligte vor neue Herausforderungen, denen nicht jeder gewachsen war. Mancher Stummfilmstar hatte nicht die richtige Stimme für die neue Zeit und der Tonfilm erforderte auch eine neue Form des Schaupielens, sodass einige Karrieren endeten. Unglücklicherweise setzte mitten im Umstellungsprozeß auf den teureren Tonfilm die Weltwirtschaftskrise ein und erschöpfte die Mittel der Zuschauer. Die Filme dienten in dieser Zeit meist einem eskapistischen Ziel, „Sorgenbrecher“, Komödien, Romanzen und die neue „Tonfilmoperette“ sollten von Problemen der Zeit ablenken. In Deutschland war ein bis heute bekannter Film im Jahr 1930 am erfolgreichsten: „Die Drei von der Tankstelle“[6] von Wilhelm Thiele mit Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann.[7]
Im darauf folgenden Jahr war ein anderer Film in aller Munde: Fritz Langs „M -Eine Stadt sucht einen Mörder.“
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[3] später als Tonfilm mit Erzähler neu aufgeführt: http://www.youtube.com/watch?v=ZI38Fb6vpuo (abgerufen 22.02.2011)
[7] Helmut Korte: Filmkultur der 1920er Jahre, in: Werner Faulstich (Hg.): Die Kultur der zwanziger Jahre, München 2008, S.199-215.
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Düsseldorf 1929 (3): Kommunale Neugliederung

Was sich hinter dem etwas sperrigen und sehr bürokratischen Begriff „Kommunale Neugliederung“ verbirgt, ist eines der großen Themen des Jahres 1929. In diesem Jahr endeten vielen Traditionen und Selbstständigkeiten, von diesem Zeitpunkt an werden die Alteingesessenen sagen, das wäre ein großer Fehler gewesen. Am 1.August 1929 trat das „Gesetz zur Kommunalen Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes“ in Kraft und veränderte damit die Stadtgrenzen in zahlreichen Städten des heutigen Nordrhein-Westfalens und schuf sogar aus fünf Städten eine neue in der Nachbarschaft Düsseldorfs: Wuppertal (erst Barmen-Elberfeld) wurde (zwangs)geboren.
Ursächlich für diese Neugliederung war, dass die größeren Städte an Rhein und Ruhr immer mehr ins Umland gewachsen waren. Dadurch waren mehrere Probleme entstanden, die nach dem Krieg immer dringender wurden. Die Verarmung von Teilen der Bevölkerung stellte vor allem kleinere Gemeinden im Umland großer Städte vor große Probleme, der aufkommende Individualverkehr und stärker werdende Pendlervekehre verlangten nach einer strategischen Verkehrsplanung und die starke Modernisierungsbedüftigkeit der Infrastruktur und die gleichzeitige Belastung durch die Reparationszahlungen rief den Ruf nach Rationalität hervor. Außerdem waren die großen Städte sehr daran interessiert, die Steuern besonders vermögender Steuerzahler aus dem nahen Umland zu erhalten.
Düsseldorf hatte bereits 1909 mit mehreren Verträgen sein Stadtgebiet vergrößert und war durch die Eingemeindung von Heerdt/Oberkassel, Stockum, Rath, Gerresheim, Eller und Himmelgeist gewachsen. Anfang April 1922 wandten sich die Städte Essen, Duisburg und Düsseldorf an die Staats- und an die Besatzungsbehörden, um sich weitere Gemeinden „einzuverleiben“. Kaiserswerth, Lohausen, Kalkum, Wittlaer, Benrath, Garath, Baumberg und Monheim sollten zur Stadt hinzukommen. Doch aus den Plänen wurde erst einmal nichts, sie verschwanden in den Schubladen. Doch da blieben sie nicht lange: am 6.Dezember 1927 gab der preußische Innenminister in einem Erlaß den Auftrag die kommunale Neugliederung vorzubereiten. Am 25.Mai 1928 stellte Oberbürgermeister Lehr die Denkschrift der Stadtverwaltung vor: „Vorschläge der Stadt Düsseldorf zur kommunalen Neugliederung“: Die Vorstellungen der Stadt zogen sich von Angermund im Norden über Hilden im Osten, Monheim und Dormagen im Süden  bis nach Meerbusch einmal um die Stadt, lediglich Neuss blieb unangetastet, wäre dafür aber fast eingekreist gewesen.
(Die Karte orientiert sich an den „Skizzen zur Eingemeindung 1929“ [1], Abb.82, S.401] und ist stark schematisch. In beige die Stadtgrenzen vor 1929, in blau die Pläne der Stadt)

Es ist nicht verwunderlich, dass man damals angesichts dieser Vorstellungen der großen Städte vom „Kommunalen Imperialismus“ sprach. Der Oberbürgermeister argument- ierte, dass die Stadt Düsseldorf kaum noch Raum für Industrieansiedlung habe und deswegen Benrath/Reisholz brauche. Außerdem benötige die bergische Industrie einen neuen Industriehafen, der bei Urdenbach/Baumberg geschaffen werden sollte. Im Norden sollte vor allem neue, aufgelockerte Wohnbebauung entstehen, um die Mietskasernen in Düsseldorf zu entlasten, außerdem wollte er dort Industrieansiedlung verhindern, um deren Abgase bei Westwind nicht in der Stadt zu haben. Der Osten wurde ebenfalls zur „Wohn- und Erholungszone“ deklariert. Die Pläne stießen auf ein geteiltes Echo und Widerstände.
In Benrath bildete sich eine „bürgerliche Einheitsfront“ gegen die Eingemeindung, der Düsseldorf entgegen trat, indem es den Industriebetrieben (u.a. Henkel) Angebote und Versprechungen auf Vergünstigungen im Falle der Eingemeindung machte. Der Benrather Bürgermeister Custodis dachte derweil über eine Verfassungsklage nach. Im März sprachen sich Industrie- und Arbeitgeberverbände, das Handwerk, der Einzelhandel, DDP, DNVP, DVP und das Zentrum für die Selbstständigkeit der Stadt aus.
In Kaiserwerth standen sich Bürger und Geschäftsleute gegenüber. Die einen hofften auf Eigenständigkeit, die anderen tendierten zur Eingemeindung nach Düsseldorf. In Lohausen kämpfte man für einen Anschluss an ein selbstständiges Kaiserswerth und fürchtete beim Anschluss an Düsseldorf höhere Steuern und die „großstädtischen Immobilienmakler“.
Am 29.Juli 1929 waren schließlich alle Kämpfe vorüber. Der preußische Landtag beschloss in Abschnitt XII des „Gesetzes zur Kommunalen Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes“:

„§30. In die Stadtgemeinde Düsseldorf werden aus dem Landkreis Düsseldorf eingegliedert:
a) die Landgemeinde Benrath
b) die Landgemeinde Garath
c) die Landgemeinde Lohausen, die Stadtgemeinde Kaiserswerth und Teile der Landgemeinden Wittlaer und Kalkum gemäß Grenzbeschreibung der Anlage A des Gestzes unter XXVII
d) Teile der Landgemeinden Erkrath, Ludenberg, Schwarzbach und Eckkamp gemäß Grenzbeschreibung der Anlage A des Gestzes unter XXIX
§31. Die Grenze zwischen der Stadtgemeinde Düsseldorf und der Landgmeinde Büderich des Kreises Neuss wird (nur) berichtigt
§32. Das Amt Benrath des Landkreises Düsseldorf wird aufgelöst.“[2]

Link zur Karte bei Umap.Openstreetmap.fr.

(Die Karte orientiert sich an den „Skizzen zur Eingemeindung 1929“ [1], Abb.82, S.401] und ist stark schematisch. In rot die Altstadt innerhalb des alten Festungsrings, in blau die Stadtgrenzen bis 1909,  in beige  die Stadtgrenzen vor 1929 und in grün die Stadtgrenzen nach 1929)

Aber nicht nur für die eingemeindeten Städte und deren Traditionen war der 1.August 1929 ein tiefer Einschnitt. Auch die Düsseldorfer fürchteten sich um die Identität der Stadt. Bereits 1920 hatte sich die Bürgergesellschaft „Alde Düsseldorfer“ gegründet, 1922 entstand die Ortsgruppe „Heimatbund Alt-Düsseldorf“ des Rheinischen Heimatbundes, 1932 gründete sich der Heimatverein „Düsseldorfer Jonges“.[3]
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[1] Peter Hüttenberger: Düsseldorf. Geschichte von den Anfängen bis ins 20.Jahrhundert. Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20.Jahrhundert), Düsseldorf, 2.Aufl. 1990, S. 401.
[2] zitiert nach: Peter Hüttenberger: Düsseldorf. Geschichte von den Anfängen bis ins 20.Jahrhundert. Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20.Jahrhundert), Düsseldorf, 2.Aufl. 1990, S.406.
[3] Peter Hüttenberger: Düsseldorf. Geschichte von den Anfängen bis ins 20.Jahrhundert. Band 3: Die Industrie- und Verwaltungsstadt (20.Jahrhundert), Düsseldorf, 2.Aufl. 1990, S. 395-408.
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Lichtbild (5): Der Anschlag als Informationsquelle

Arbeitslose vor Stellen- und Wohnungsanzeigen, aufgenommen 1928/1929, irgendwo in Düsseldorf. Auch Zeitungsseiten wurden an solchen Orten veröffentlicht.[1]

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[1] Steinbach, Straßenscenen. Arbeitslose Männer vor Stellen- und Wohnungsangeboten, Aufnahmedatum um 1928/1929, Bildersammlung des Stadtarchivs Düsseldorf, Bildnummer: 010 100 003.
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Lichtbild (4): Die Oberkasseler Brücke

Blick von Norden auf die Oberkasseler Brücke. Im Vordergrund die Rheinterassen, im Hintergrund „fehlen“ im Vergleich zu heute die Rheinkniebrücke und der Rheinturm als markante Orientierungspunkte. Am linken Bildrand ist die Tonhalle zu sehen, am rechten Bildrand die Oberkasseler Rheinwiesen.[1] Ab dem 31.Mai 1934 hieß die Brücke Skagerrak-Brücke.

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[1] Oberkasseler Brücke, Blick vom Gebäude der Bezirksregierung, Aufnahmedatum 1937, Bildersammlung des Stadtarchivs Düsseldorf, Bildnummer: 008 230 028.
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Tatort (9): Fall Schulte

Karte von Neuss und Düsseldorf.

Die gelbe Markierung im Südwesten markiert den Kirmesplatz in Neuss, im Nordosten ist der Luegplatz zu sehen. Den ungefähren Ort des Überfalls auf Gertrud Schulte markiert die nördliche blaue Markierung, die in der Mitte der Karte zeigt den ungefähren Ort des Überfalls auf Maria Maas.

Anmerkung: Aufgrund der Recherchen zum Fall Ida Reuter wurde die Markierung für den Tatort des Überfalls auf Gertrud Schulte auf die Wiesen nördlich der Oberkasseler Brücke gelegt und die Karte entsprechend verändert. (23.02.2011, 19:30 Uhr)