Archiv der Kategorie: Die Akte

Die Akte (18): Maria Budlies (14.Mai 1930)

Am 14.Mai 1930 kam die wohnungs- und arbeitslose Maria Budlies von Köln nach Düsseldorf und traf am Bahnhof eine „Frau Brückner“, mit der sie sich für 20 Uhr verabredete. Doch die Frau tauchte nicht auf. Stattdessen sprach ein Mann sie an und bot ihr eine Wohnung an. Diese Szene beobachtete Peter Kürten und folgte dem Paar über die Graf-Adolf-Straße, Karlstraße, Klosterstraße, Kölner Straße und Stoffeler Straße zum Volksgarten. Der Mann wollte mit dem Mädchen in den dunklen Park gehen, dieses wehrte sich dagegen. Kürten trat hinzu und Maria Budlies erzählte, der Mann habe ihr eine Übernachtungsmöglichkeit bei seiner Schwester in der Achenbachstraße angeboten. Diese liegt jedoch nördlich der Grafenberger Allee und nicht am Volkspark. Der Mann entfernte sich und Maria Budlies kam vom Regen in die Traufe. Vom Düsseldorfer Serienmörder wurde sie vor einem Mann mit zweifelhaften Motiven gerettet.
Peter Kürten brachte sie zunächst in seine Wohnung in der Mettmanner Straße 71, wo sie gegen 23 Uhr ankamen. Dort fühlte sich Maria Budlies aber nicht mehr wohl und Kürten bot an sie woanders unterzubringen. Er führte sie in den Grafenberger Wald durch die Wolfsschlucht. Dort legte er die Hände an den Hals der Frau, küsste sie und drängte sie zum Geschlechtsverkehr, der im Stehen vollzogen wurde. Laut Kürten verneinte sie ihm gegenüber Schmerzen verspürt zu haben. Anschließend brachte er sie zur Straßenbahn, blieb allerdings in Sichtweite der Haltestelle zurück, da er fürchtete, dass sie zur nahen Polizeistation laufen würde.
Maria Budlies irrte in der Nacht durch die Stadt und strandete schließlich im Getrudisheim. Von dort schrieb sie ihrer Bekannten, Frau Brückner, einen Brief, in dem sie das Geschehen schilderte.
Tatort (18): Fall Budlies
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[1] Karl Berg: Der Sadist, S.103ff.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Die Akte (17): Das Mädchen aus Herne, Frau Hau, Charlotte Ullrich, Gertrud Bell (April – Mai 1930)

Wie schon im vorangegangen Eintrag sollen an dieser Stelle in einem Sammelbeitrag die Überfälle zwischen April und Mai kurz vorgestellt werden. Auch sie verliefen einigermaßen glimpflich für die Opfer.
Das Mädchen aus Herne konnte von der Polizei später nicht mehr ermittelt werden, weswegen sie diesen komischen Namen trägt. Auch die genaue Zeit konnte nicht ermittelt werden, der Überfall wird irgendwann zwischen Ende März und Anfang April stattgefunden haben. Peter Kürten sprach das 20jährige Mädchen am Bahnhof an und beide fuhren erst in ein Café und dann nach Oberkassel. Kürten würgte sie an einer nicht genannten abgelegenen Stelle. Das Mädchen rief laut um Hilfe und Kürten ließ von ihr ab. Kürten sagte aus:

„Am folgenden Sonntag sah ich sie wieder[…]. Ich bog in die Steinstraße ein. Plötzlich wurde ich am Arm gefaßt: ‚Kommen Sie mal mit zum Schutzmann!‘ Ich erkannte das Mädchen sofort wieder und sagte: ‚Wollen Sie auch mal mit zum Schutzmann kommen, um sich zu verantworten, daß Sie mir mein Porte- monnaie mit 30 Mark gestohlen haben!‘ Damit schüttelte ich sie ab.“[1]

Am 3.April 1930 traf Peter Kürten auf der Königsallee die 30jährige Frau Hau. Er ging mit ihr in ein Café und anschließend in den Hofgarten. Frau Hau sagte aus, dass sich Kürten als Bautechniker Franz Becker vorstellte und ihr im Hofgarten eine Liebeserklärung machte. Er griff ihr gegen 23 Uhr plötzlich unter die Röcke, woraufhin die Frau ihm ins Gesicht schlug. Kürten schlug zurück. Von seinem Schlag blutete sie aus dem Mund. Sie sagte gegenüber der Polizei:

„Er sagte mir, das sei nun der Dank dafür, daß er mich mit ins Café genommen hätte. Ich gab ihm 3 Mark, worauf er mir 2,15 Mark zurückgab. Er küßte mir das Blut vom Munde. Er wollte mich noch weiter anhalten, ich lief aber fort. Er rief mir noch nach: ‚Du kannst froh sein, daß wir nicht allein im Hofgarten sind!'“[2]

Am 30.April 1930 folgte der schwerste Überfall dieser Zeit. Kürten traf zwischen 21 und 24 Uhr Charlotte Ulrich, die aus Duisburg stammte und die letzte Bahn dorthin verpasst hatte. Kürten lud sie ins Schumacher ein, da sie nicht mit in seine Wohnung kommen wollte. Anschließend erzählte er ihr von einem Nachtcafé in Grafenberg und führte sie zur Schönen Aussicht im Grafenberger Wald. Dort schlug er mindestens zweimal mit einem Hammer auf sie ein, bis sie „laut schreiend“ zusammenbrach und ohnmächtig wurde. Kürten entfernte sich. Charlotte Ullrich stillte die Blutung mit ihrem zerrissenen Unterrock und ging dann auf eine nahe Straßenbahnhaltestelle zu. Dort wollte ein Herr sie zur Polizei bringen, was Charlotte Ulrich aber ablehnte, da sie wegen eines Rückfalldiebstahls gesucht wurde. Daraufhin brachte der Mann sie bei Bekannten unter, wo sie 14 Tage blieb.[3]
Der letzte Fall in diesem Sammeleintrag ist der von Gertrud Bell, der streng genommen kein Verbrechen darstellt. Sie traf am 16.Mai 1930 in der Schadowstraße auf Kürten, der sich als Franz Weidlich vom Straßenbahndepot vorstellte. Man verabredete sich für den folgenden Abend im Rheinpark, um dort miteinander zu verkehren, doch es war zu viel Publikum vor Ort. Am folgenden Sonntag traf man sich am Nordfriedhof, doch ein einsetzendes Gewitter verhinderte erneut das Vorhaben. Daraufhin verkehrten beide im Zimmer der Gertrud Bell, wobei sie zwischendurch von einem anderen „Fräulein“ gestört wurden. Man verabredete sich erneut für den 24.Mai, doch dieses Treffen kam nicht mehr zustande. Gertrud Bell berichtete gegenüber der Polizei noch von einem zufälligen Treffen am Worringer Platz, bei dem Kürten ihr sagte, dass sie viel zu schade für ihn sei, da er ein schlechter Mensch wäre.[4]

Tatort (17): Die Fälle Mädchen aus Herne, Hau, Ulrich, Bell

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[1] Karl Berg: Der Sadist, S.132.
[2] Karl Berg: Der Sadist, S.132.
[3] Karl Berg: Der Sadist, S.133.
[4] Karl Berg: Der Sadist, S.134.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Die Akte (16): Hildegard Eid, Marianne dal Santo, Irma Becker, Sybillia Wil (Februar und März 1930)

Nach dem Mord an Gertrud Albermann Anfang November 1929 gab es (abgesehen vom Mord am Schwan im Hofgarten) keine weiteren Taten des „Düsseldorfer Serienmörders“, zumindest wurden keine weiteren Überfälle der Polizei gemeldet. Dennoch war Peter Kürten ab Ende Februar 1930 wieder aktiv, wenngleich keine weiteren Frauen ermordet wurden. Die Fälle von Februar bis März sollen hier in einem Sammeleintrag nun kurz vorgestellt werden, da die Informationen zu den einzelnen glimpflich verlaufenen Fällen auch nicht sehr zahlreich sind.
Am 23.Februar 1930 wurde die 34jährige Hildegard Eid von Peter Kürten in der Schadowstraße angesprochen. Beide gingen zunächst zur Brauerei Schumacher und anschließend nach Grafenberg. Dort versuchte er gegen Mitternacht die Frau zu würgen, die sich aber heftig wehrte. Anschließend übten beide auf einer Bank Geschlechtsverkehr aus und Kürten brachte sie anschließend nach Hause in die Cranachstraße nahe des Hellwegs. Die Frau versprach Kürten kein Wort über das Würgen zu verlieren. Am 3.März 1930 trafen sich beide wieder, kehrten in verschiedenen Lokalen ein und gingen anschließend zu Kürtens Wohnung, wo sie in flagranti von Auguste Kürten erwischt wurden, die früher als normal Feierabend hatte. Kürtens Ehefrau forderte die Nebenbuhlerin auf zu gehen und begleitete sie sogar noch nach Hause.
Marianne dal Santo [Nachname siehe: Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.118.] wurde Mitte März von Kürten auf ein Bier ins Schumacher eingeladen. Laut Kürten erzählte sie, dass sie zu Perversitäten neige. Marianne dal Santo erklärte hingegen, dass Kürten sich als vermögender Junggeselle mit Villa vorstellte. Daraufhin gingen sie in den Grafenberger Wald. Kürten griff sie von hinten an und würgte sie. Die Frau versuchte auf ihn einzureden und als das nicht funktionierte, trat sie ihn, als er gespreizt über ihr stand. Sie floh und versteckte sich von 22- 6 Uhr in einem Gebüsch, wo sie „stundenlang“ jemanden vorbeigehen hörte.
Ebenfalls im März 1930 lud Kürten die 22jährige Irma Becker, die er am Bahnhof traf, auf ein Bier ins Schumacher ein. Anschließend wollten beide in seine Wohnung, doch Kürten führte sie in den Grafenberger Wald zur Hirschburg. Dort wollte er sich an dem Mädchen vergehen, das sich jedoch wehrte und mit einem Schirm auf ihn einschlug. Kürten würgte sie, Irma Becker schrie laut und er stieß sie in die Wolfsschlucht hinab und ging.

Am 30.März 1930 traf Kürten Sybilla Wil auf der Königsallee. Er unterhielt sich mit der 29jährigen im Hofgarten und verabredete sich mit ihr zu einem Sonntagsspaziergang „im Wald“, vermutlich ist auch hier der Grafenberger Wald gemeint. Während Kürten angab, dass es auf einer Bank zum Geschlechtsverkehr kam und er sie anschließend gewürgt habe, sagte Sybilla Wil aus, dass der Geschlechtsverkehr kaum zustande gekommen sei, da sie Kürten zurückgedrängt habe. Er hätte sie nicht gewürgt und noch bis Rath begleitet.[1]

Tatort (16): Fälle Eid, dal Santo, Becker, Wil

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[1] Karl Berg: Der Sadist, S. 130f..

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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Die Akte (15): Der Schwan im Hofgarten (7.Dezember 1929)

Am 7.Dezember 1929 fand der Geflügelwärter des Hofgartens, Mathias Weyergraf am Kriegerdenkmal auf einer Wiese den Kadaver eines jungen Schwans, der von seinen Eltern verstoßen worden war, aus diesem Grund kaum ins Wasser ging und besonders zutraulich gegenüber den Menschen geworden war. Das Merkwürdige für den Geflügelwärter war, dass der Hals mit einem sehr scharfen Messer durchschnitten worden war – aber nirgendwo Blut zu sehen war. Vor Gericht sagte er aus:
„Ich habe die ganze Umgebung bis zum Wasser hin abgesucht, aber keine Spur von Blut gefunden. Ich muß annehmen, daß derjenige, der das Tier getötet hat, das Blut ausgesogen hat.“[1]
Spuren eines Kampfes stellte Weyergraf nicht fest. Obwohl der Mann seit 30 Jahren als Geflügelwärter tätig war, hatte er wohl andere Taten gegen seine Schützlinge erlebt, aber ein Fall wie dieser war ihm noch nie untergekommen.[2] In der Gerichtsverhandlung erklärte Peter Kürten, dass er diese Tat begangen habe,[3] was einer der Gründe war, warum er auch als „Vampir von Düsseldorf“ bezeichnet wurde.
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[1] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.325.

[2] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.324f..
[3] Ernst Gennat: Der Prozeß, S.203.

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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Ermittlungen (7): Der Tatort in Papendell

Nach dem Auftauchen der Mörderbriefe und vor allem nach der Verifizierung des Düsseldorfer Mörders als Absender, waren die Düsseldorfer Kriminalisten überzeugt, dass ein weiteres Opfer in der Gegend des Gutes Papendell vergraben wurde. Am 12.November fanden deshalb Nachgrabungen statt. Da die Landjäger im Oktober nicht fündig geworden waren, wurde die Suchaktion ausgeweitet und zahlreiche Erwerbslose wurde eingesetzt. Man fand aber erneut kein Grab, dafür wurde ein Landwirt ermittelt, der Mitte August auf dem nahen Feld einen roten Damenstrohhut, eine Handtasche und vier Schlüssel gefunden hatte. Der Hut war beim Pflügen zerstört worden, die beiden anderen Gegenstände wurden sichergestellt. Man fand heraus, dass die seit dem 11.August 1929 vermißte Maria Hahn vermutlich die Besitzerin der Fundstücke war.
Am 15.November 1929 setzte man die Suche mit einer nochmals erhöhten Zahl an Mitarbeitern fort und am Nachmittag war man schließlich erfolgreich. In 1,30 Metern Tiefe wurde die Leiche der Maria Hahn gefunden und anhand einiger Gegenstände und Schmuck zweifelsfrei identifi- ziert. Ernst Gennat urteilte in den  Kriminalistischen Monatsheften: „Die Leiche der H. war im Ackerboden so tief eingebettet, daß sie auch beim Pflügen oder sonstiger Bodenbearbeitung niemals gefunden worden wäre.“
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[1] Ernst Gennat: Die Düsseldorfer Sexualverbrechen, S.18f..
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Die Akte (12): Elisabeth Dörrier (12.Oktober 1929)

Zwei Wochen nach dem Mord an Ida Reuter erschütterte ein weiterer Fall die Düsseldorfer Öffentlichkeit. Es war wieder ein Sonntag, als Arbeiter in der Frühe Blutspuren fanden, diesmal südlich des Ostparks im sogenannten Torfbruch. Sie folgten der Blutspur und fanden hinter hohen Disteln die schwer verletzte  22jährige Elisabeth Dörrier. Ihr waren mit einem Schlagwerkzeug acht schwere Kopfverletzungen zugefügt worden, an denen sie am folgenden Tag verstarb ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Hut, Mantel und Handtasche[1] fehlten. Elisabeth Dörrier war eine arbeits- und wohungslose ehemalige Hausangestellte, die seit einiger Zeit im Stadtteil Wersten in einem Wohnwagen schlief und sich als Prostituierte in der Nähe des Hauptbahnhofs und des Worringer Platzes verdingte.[2]
Der Gerichtsmediziner Berg entdeckte, dass die Verletzungen bei Ida Reuter und Elisabeth Dörrier „weitgehende Übereinstimmung“ zeigten, auch wurde bei Elisabeth Dörrier der Versuch eines Sexualverbrechens festgestellt.[3]
Peter Kürten sagte über diesen Mord aus, dass er Elisabeth Dörrier am Residenz-Theater, einem damaligen Kino an der Graf-Adolf-Straße, traf. Nach anfänglichem Widerstreben ging sie mit ihm erst zur Brauerei Schuhmacher (wie im Fall Reuter und im Fall Her) und fuhr anschließend mit Kürten in der Straßenbahn nach Grafenberg zur Düssel. Unvermittelt versetzte er ihr einen Schlag mit dem Hammer. Er schleifte sie vom Weg und missbrauchte sie. Erst anschließend, so seine Aussage, habe er die restlichen Schläge angebracht. Die Kleidungsstücke, darunter der blutbesudelten Hut, versteckte er in einem nahen Gebüsch.[4]
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[1] Ernst Gennat: Die Düsseldorfer Sexualverbrechen, S.14.
[2] Kriminal-Magazin: Der Massenmörder von Düsseldorf, S.20f.
[3] Karl Berg: Der Sadist, S.92ff.
[4] Karl Berg: Der Sadist, S.128f.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.

Die Akte (10): Lina Her, Sofie Rück, Maria Rad (August – September 1929)

Nach dem Mord an Gertrud Schulte gab es zwischen Ende August und Ende September drei Überfälle, bei denen unklar ist, ob sie der Polizei damals gemeldet wurden oder ob sie erst mit Abschluss der Ermittlungen aufgedeckt wurden.
Lina Her wurde an einem nicht näher datierten Samstag von einem unbekannten Mann am Bahnhof angesprochen und ging mit ihm bei der Brauerei Schumacher ein Bier trinken. Sie sagte aus, dass der Mann ihr versprach ein Zimmer zu besorgen, während Kürten angab, sie sei bereit gewesen mit ihm nach Hause zu gehen. Nachdem sie gegen 1 Uhr in der Nacht im Hofgarten spazieren waren, gingen sie zum Ostpark. An der  (nördlichen) Düssel versuchte Kürten sie zu würgen. Lina Her wehrte sich aber heftig und so stieß er sie in die Düssel und verschwand.
Im Fall Sofie Rück widersprechen sich Kürtens Aussage und die des Opfers. Kürten gab an, in der Roßstraße ein Pärchen überfallen und erst dem Mann, dann der Frau mehrere Schläge mit einem Meißel versetzt zu haben. Sofie Rück hingegen erklärte, dass sie am 31.August 1929 gegen 22 Uhr in der Roßstraße alleine war und von einem unbekannten Mann vom Fahrrad gerissen wurde. Sie erhielt einen Schlag auf den Kopf, wurde kurz bewußtlos und erwachte, als Leute ihr zu Hilfe kamen.
Am 26.September 1929 wartete Kürten auf der Dreherstraße (sie ist die Fortführung des Hellwegs in Richtung Gerresheim, in der Nähe wurde Apollonia Kühn überfallen und Rudolf Scheer ermordet.) seit 20 Uhr auf ein mögliches Opfer, bis sich gegen Mitternacht die 28jährige Maria Rad näherte. Er würgte sie, griff ihr in den Schritt und dann fielen beide über eine Böschung auf ein Feld. Maria Rad rief laut um Hilfe und Kürten ergriff die Flucht und wurde sogar – das einzige Mal wie er aussagte – kurze Zeit verfolgt.
Tatort (10): Fälle Her, Rück, Rad.
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[1] Karl Berg: Der Sadist, S.126f.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.