Als am 24.Mai 1930 Peter Kürten gefasst wurde, verbreitet sich die Nachricht am nächsten Morgen in den Sonntags- ausgaben der Düsseldorfer Zeitungen. Am Montag erschienen dann weitere Artikel, die Düsseldorfer Nachrichten druckten ein Foto des Düsseldorfer Mörders ab. Nicht nur die Polizei ermittelte in seinem Umfeld, sondern auch die Journalisten versuchten sich ein Bild von dem Mann zu machen. Man stieß auf seine kriminelle Vergangenheit und befragte das Umfeld. Die Düsseldorfer Nachrichten berichteten, dass Kürten bei seiner letzten Arbeitsstelle nicht sonderlich beliebt gewesen war und unter den Kollegen keine Freunde gefunden hatte. Er galt als arbeitsscheu und ließ sich häufig krank schreiben. Er beteiligt sich nicht an Gesprächen – auch nicht an Unterhaltungen über den Düsseldorfer Mörder – und blieb verschlossen. Kürten war dafür bekannt „daß [er] seine Frau vernachlässigte und daß er lieber Mädchen nachstellte.“ Ein Arbeitskollege beobachtet einmal erstaunt, dass Kürten Mädchen gegenüber auf einmal sehr redegewandt sein konnte. Im Haus Mettmanner Straße 71 war man, so berichtet die Zeitung, ebenfalls sehr erstaunt. über die Festnahme und das Geständnis. Viel Kontakt mit Kürten hatten die Bewohner nicht mit ihm, er bemühte sich auch hier nicht um Anschluss. Im Gegensatz dazu suchte Auguste Trost bei den Nachbarn und klagte häufig über die Affairen ihres Mannes. Vier Monate vor der Verhaftung kam es zwischen dem Vermieter und Peter Kürten zu einem Streit, der zur Kündigung des Mietverhältnisses führte, nachdem Kürten dem Vermieter gedroht hatte. An einem der nächsten Abende kamen die Kürtens zu ihrem Vermieter und Peter Kürten „[…] bat diesen wie ein gescholtenes Kind demütig um Verzeihung.“[1]
Gegenüber der Polizei sagte ein Arbeitskollege aus der Zeit als Kürten im Februar 1929 bei Schiess-Defries angestellt wurde und der seinen Spind neben dem Kürtens hatte, dass Kürten sehr naturliebend war und sie häufig mit ihren Frauen nach Feierabend den Ostpark besuchten. Auch er stellte fest, dass Kürten „zu Frauen sehr freundlich“ war. Als sie einmal am Hellweg entlang gingen, zeigte Kürten auf eine Stelle und bezeichnete diesen als Ort, an dem der Invalide Scheer gelegen habe. Darüber hinaus beschrieb der Arbeitskollege Kürten noch als geizig, er habe nie etwas von ihm bekommen.[2]
Ein ehemaliger Nachbar aus der Zeit, als die Kürtens in Altenburg lebten, bezeichnete Kürten als sonderbaren und unruhigen Menschen. Auffällig oft habe sich mehrmals an einem Abend umgezogen, um dann wegzugehen. Darüber hinaus sei er misstrauisch und schreckhaft gewesen, wenn man plötzlich in der Stube auftauchte. Kürten brachte auch noch zwei weitere Schlösser an der Wohnungstür an. Der Nachbar beobachtete, dass Kürten viel rauchte aber nur wenig Alkohol zu sich nahm. Öfters sei es vorgekommen, dass man aus der Wohnung einen heftigen Aufschlag hören konnte, was Kürten mit Epilepsieanfällen seiner Frau erklärte.[3]
Niemand unter den Befragten hätte Kürten vor dem 24.Mai 1930 für den Düsseldorfer Mörder gehalten. Er war ein seltsamer, eigenwilliger Mensch mit einem Hang zu Liebschaften, ein Mensch mit Fehlern, der aber sonst nicht auffiel.
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[1] Kürten im Urteil der Umwelt, in: Düsseldorfer Nachrichten, 26.Mai 1930, Morgen-Ausgabe, Nr.265.
[2] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.77f..
[3] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.78f..
[4] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.79f..
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.