Nach dem Mord an Gertrud Schulte gab es zwischen Ende August und Ende September drei Überfälle, bei denen unklar ist, ob sie der Polizei damals gemeldet wurden oder ob sie erst mit Abschluss der Ermittlungen aufgedeckt wurden.
Lina Her wurde an einem nicht näher datierten Samstag von einem unbekannten Mann am Bahnhof angesprochen und ging mit ihm bei der Brauerei Schumacher ein Bier trinken. Sie sagte aus, dass der Mann ihr versprach ein Zimmer zu besorgen, während Kürten angab, sie sei bereit gewesen mit ihm nach Hause zu gehen. Nachdem sie gegen 1 Uhr in der Nacht im Hofgarten spazieren waren, gingen sie zum Ostpark. An der (nördlichen) Düssel versuchte Kürten sie zu würgen. Lina Her wehrte sich aber heftig und so stieß er sie in die Düssel und verschwand.
Im Fall Sofie Rück widersprechen sich Kürtens Aussage und die des Opfers. Kürten gab an, in der Roßstraße ein Pärchen überfallen und erst dem Mann, dann der Frau mehrere Schläge mit einem Meißel versetzt zu haben. Sofie Rück hingegen erklärte, dass sie am 31.August 1929 gegen 22 Uhr in der Roßstraße alleine war und von einem unbekannten Mann vom Fahrrad gerissen wurde. Sie erhielt einen Schlag auf den Kopf, wurde kurz bewußtlos und erwachte, als Leute ihr zu Hilfe kamen.
Am 26.September 1929 wartete Kürten auf der Dreherstraße (sie ist die Fortführung des Hellwegs in Richtung Gerresheim, in der Nähe wurde Apollonia Kühn überfallen und Rudolf Scheer ermordet.) seit 20 Uhr auf ein mögliches Opfer, bis sich gegen Mitternacht die 28jährige Maria Rad näherte. Er würgte sie, griff ihr in den Schritt und dann fielen beide über eine Böschung auf ein Feld. Maria Rad rief laut um Hilfe und Kürten ergriff die Flucht und wurde sogar – das einzige Mal wie er aussagte – kurze Zeit verfolgt.
Tatort (10): Fälle Her, Rück, Rad.
Tatort (10): Fälle Her, Rück, Rad.
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[1] Karl Berg: Der Sadist, S.126f.
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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.