Direkt neben dem Hauptbahnhof in Düsseldorf steht eines der beiden großen Kinos der Stadt: Der UFA-Palast. Der Name, den das Kino trägt, erinnert an eine Zeit, in der dieser Begriff gleichzusetzen war mit „Hollywood“. Die UFA stand in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts für große europäische Kinofilme, so wie es Hollywood bis heute für amerikanisch tut. Hollywood und UFA, das war in den 20er Jahren „großes Kino.“
Bis zum Ersten Weltkrieg war das Kino als Medium in Deutschland allerdings sehr schlecht angesehen und galt als „proletarischer Kunstersatz“. Doch die bis dahin beispiellose Propagandaschlacht des Krieges schuf einen Meinungswechsel im Land. Im Dezember 1917 wurde die Universum-Film A.G. (UFA) gegründet, um mit den französische, italienischen, dänischen, englischen und US-amerikanischen Produktionen mithalten zu können. Mit einem Stammkapital von 25 Millionen Goldmark war mit einem Schlag eine sehr konkurrenzfähiges Filmunternehmen entstanden. Mit dem wachsenden wirtschaftlichen Erfolg wurde das Medium Film in Deutschland immer beliebter und wurde auch im seriösen Bürgertum immer akzeptierter.
Bereits einer der ersten Filme wurde für die UFA zum Welterfolg: „Madame Dubarry“[1] (1919) von Ernst Lubitsch erzählt die Geschichte der Mätresse und späteren Gräfin Dubarry, bis sie in der französischen Revolution auf der Guillotine endet. Zusammen mit dem expressionistischen Film „Das Cabinet des Dr. Caligari„[2] (1920) von Robert Wiene begründete der Film die „Deutsche Filmklassik“.
Die folgende Inflationszeit war für die Filmindustrie kaum störend, man modernisierte die Studios und hatte Freiraum für künstlerische Experimente. Die deutschen Filme waren gut und günstig und konnte so im Ausland gegen harte Währung gut abgesetzt werden.
In der zweiten Hälfte der 20er Jahre erreichte der Stummfilm seinen künstlerischen Höhepunkt und schafft es abendfüllende „Langfilme“ in den Lichtspielhäusern zu zeigen. Weltberühmt wird dabei vor allem ein gewisser Charly Chaplin, dessen Film „Goldrausch“[3] 1925 Premiere feierte. 1926 wurde Fritz Langs Epos „Metropolis“ [4] zum ersten Mal gezeigt. Neben den amerikanischen, deutschen und französischen Film kamen ab 1925 die sogenannten „Russenfilme“ in die Kinos der Welt. Eines der bekanntesten Werke ist der Revolutionsfilm „Panzerkreuzer Potemkin“ [5] (1925) von Sergej M.Eisenstein.
Mit den 20er Jahren endete auch die Stummfilmära. Es war ein nicht unerheblicher Einschnitt für die Filmemacher, als sich zwischen 1927 und den frühen 30er Jahren der Tonfilm durchsetzte. Lichtspielhäuser und Produktions- studios mussten unter hohen Kosten umgerüstet werden, Schallschutz spielte auf einmal eine Rolle, die gleichzeitige Aufnahme von Ton und Bild stellte alle Beteiligte vor neue Herausforderungen, denen nicht jeder gewachsen war. Mancher Stummfilmstar hatte nicht die richtige Stimme für die neue Zeit und der Tonfilm erforderte auch eine neue Form des Schaupielens, sodass einige Karrieren endeten. Unglücklicherweise setzte mitten im Umstellungsprozeß auf den teureren Tonfilm die Weltwirtschaftskrise ein und erschöpfte die Mittel der Zuschauer. Die Filme dienten in dieser Zeit meist einem eskapistischen Ziel, „Sorgenbrecher“, Komödien, Romanzen und die neue „Tonfilmoperette“ sollten von Problemen der Zeit ablenken. In Deutschland war ein bis heute bekannter Film im Jahr 1930 am erfolgreichsten: „Die Drei von der Tankstelle“[6] von Wilhelm Thiele mit Willy Fritsch, Oskar Karlweis und Heinz Rühmann.[7]
Im darauf folgenden Jahr war ein anderer Film in aller Munde: Fritz Langs „M -Eine Stadt sucht einen Mörder.“
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[3] später als Tonfilm mit Erzähler neu aufgeführt: http://www.youtube.com/watch?v=ZI38Fb6vpuo (abgerufen 22.02.2011)
[7] Helmut Korte: Filmkultur der 1920er Jahre, in: Werner Faulstich (Hg.): Die Kultur der zwanziger Jahre, München 2008, S.199-215.
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