Düsseldorf 1929 (1): Weimar am Rhein (Zeittafel)

Zur Einordnung und Orientierung im Zeitraum der Kürtenschen Morde folgt hier nun eine Zeittafel Düsseldorfer Ereignisse in der Weimarer Republik:

  • 7./8. November 1918: Die Stadtverwaltung erwägt die Ausgabe von Maschinengewehren an die Polizei, lässt davon aber ab. Es bildet sich ein Arbeiter- und ein Soldatenrat in der Stadt.
  • 10.November 1918: Karl Liebknecht spricht im Apollo-Theater.
  • 4.Dezember 1918: Belgische Truppen besetzen das linke Rheinufer und damit auch die linksrheinischen Stadtteile Düsseldorfs. Der Arbeiter- und Soldatenrat benennt sich aufgrund der Entmilitarisierung der Stadt in Arbeiterrat um. 600 Mann „Sicherheitsregiment“ werden zu einer Polizeitruppe umformiert – auf Kosten der Stadtkasse.
  • 9.Januar 1919: Die Spartakisten revoltieren und übernehmen die Macht in der Stadt. SPD und bürgerliche Parteien wehrten sich erfolglos, auf der Graf-Adolf-Straße gibt es 14 Tote und 28 Schwerverwundete.
  • 28.Februar 1919: Das Freikorps Lichtschlag rückt kampflos in die Stadt ein.
  • 30.Juni 1919: Oberbürgermeister Oehler tritt in den Ruhestand, ihm folgt Ende des Jahres Dr.Emil Köttgen.
  • 8.März 1921: Französische Truppen besetzten aufgrund ausbleibender deutscher Reparationszahlung Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr. (Benrath und Himmelgeist gehören zum britischen Brückenkopf Köln.)
  • Am 10.Januar 1923: Beginn der Ruhrbesetzung, in dessen Vorfeld Düsseldorf der Aufmarschplatz der Besatzungstruppen ist und darunter schwer leidet. Der Alltag kommt größtenteils zum Erliegen.
  • 19.Februar 1923: Oberbürgermeister Köttgen wird von den Franzosen ausgewiesen.
  • 30.September 1923: In Düsseldorf demonstrieren Separatisten aus dem Rheinland für die Unabhängigkeit des Rheinlands von Deutschland. Gefödert werden die 20.000 von der Besatzungsmacht. Es kommt zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Zehn Tote und 70 Verwundete sind die Folge.
  • Das Jahr 1923 ist auch das Jahr der galoppierenden Inflation.
  • 12.Juli 1924: Dr.Robert Lehr (DNVP) wird der neue Oberbürgermeister (gewählt für 12 Jahre).
  • 25.August 1925: Die Franzosen ziehen aus Düsseldorf ab.
  • 8.Mai 1926: Eröffnung der „Gesolei“: „Große Ausstellung Düsseldorf für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ am Rheinufer nördlich der Oberkasseler Brücke.
  • Im gleichen Jahr baut die Rheinbahn den Abstellbahnhof Lierenfeld. Am Graf-Adolf-Platz wird eine moderne Haltestelle für die Fernbahnlinien nach Krefeld, Moers und Duisburg angelegt.
  • Einrichtung eines „Verkehrslandeplatz“, der bald zum Flughafen ausgebaut wird.
  • 1928: Die Düsseldorfer Stadtverwaltung schlägt im Vorfeld der kommunalen Neugliederung folgende Städte zu Eingemeindung vor: Kaiserswerth, Kalkum, Ratingen, Erkrath, Hilden, Benrath und Monheim auf der rechten Rheinseite, Lanklatum, Büderich, Grimlinghausen, Norf, Zons und Dormagen auf der linken Rheinseite.
  • 1927/1928: Der Bildhauer Jupp Rübsam schafft das von den Rechtsradikalen angefeindete Denkmal für die Gefallenen des Füsilieregiments 39.
  • 1929: Die kommunale Neugliederung schlägt Kaiserswerth, Kalkum, Wittlaer im Norden, Benrath, Reisholz und Garath im Süden zur Stadt Düsseldorf, die damit um ein Drittel wächst und 477 000  Einwohner beherbergt.
  • 1929: In der Stadtverordnetenwahl erhalten die Nationalsozialisten zwei Sitze.
  • 1932: Das Flugboot Do-X ist für eine Woche in Düsseldorf und liegt an den Landungsbrücken un Oberkassel.
  • 1932: Die Düsseldorfer Ortsgruppe der NSDAP hat 6200 Mitglieder, davon 900 SA- und 613 SS-Männer.

Einige Ereignisse werden an dieser Stelle sicherlich noch vertieft.

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Die Angaben wurden entnommen aus: Hugo Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, Düsseldorf 6.Auflage 1976, S. 154ff.